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Schäppchen auf der SPIEL’ 19 in Essen – gibt es die noch?

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In etwas mehr als einem Monat öffnen wieder die Tore der SPIEL ’19 in Essen. Mit vermutlich nochmals mehr Besuchern als im Vorjahr, über 1.200 Ausstellern und mehr als 1.600 Neuheiten. Mal schauen, ob das geänderte Einlasskonzept dieses Jahr etwas Entspannung im Eingangsbereich bringt. Allgemeine Informationen zur Messe, den Tickets, dem eben angesprochenen neuen Einlasskonzept, den Parkmöglichkeiten sowie den geplanten Veranstaltungen habe ich euch wieder auf einigen Übersichtsseiten zusammengestellt und die Daten aus dem Vorjahr auf einen aktuellen Stand gebracht.

Kommen wir zu Eingangsfrage: Schnäppchen auf der Messe? Schwierige Frage. Hätte ich diese vor einigen Jahren noch mit einem klaren Ja beantwortet muss man da inzwischen etwas mehr differenzieren. Da gibt es kein klares Ja, aber auch kein klares Nein. Es kommt immer ein bisschen auf die eigenen Vorlieben und Wünsche an. Daher versuche ich das Ganze mal etwas zu kategorisieren.

Brettspiele sind in den letzten Jahren teurer geworden, wie halt so vieles. Das sind zum einen die gestiegen Rohstoff-Kosten als auch die deutlich opulentere Ausstattung, die es inzwischen bei den meisten Spielen gibt (im Vergleich zu den Titeln vor einigen Jahren). Hat man vor 3-4 Jahren aktuelle Neuheiten noch für rund 40 € erhalten wird man in diesem Jahr selten unter 50 € ausgeben. Viele der “größeren” Titel liegen auf diesem Preisniveau.

Was ich in die Überlegungen hier mal nicht einfließen lasse sind die Anfahrts-, Eintritts- und möglichen Übernachtungskosten zur SPIEL. Wer dort hinfährt, wird dies nicht hauptsächlich aus dem Grund tun, viele günstige Titel zu erstehen, sondern weil er die Atmosphäre (er)leben möchte, durch die Hallen schlendern, Neues entdecken will, …

Kommen wir also zur ersten Kategorie: den (deutschsprachigen) Neuheiten der SPIEL ’19. Bereits seit einigen Wochen könnt ihr entweder über die Verlagsseiten oder über die Boardgamegeek-Liste zur SPIEL ’19 diverse Spiele vorbestellen, um sie dann vor Ort in Essen abzuholen. Ihr könnt euch sicher sein: die dort abgerufenen Preise liegen definitiv über denen, die der (Online-)Handel nach Auslieferung in den nächsten Monaten abrufen wird. Aktuell ein sehr gutes Beispiel: Cooper Island. Vorbestellbar für 50 € zur Abholung im Oktober vor Ort, über eine Rabatt-Aktion der Spiele-Offensive derzeit für knapp 38 € zu haben. Allerdings mit einem großen ABER: Das Spiel wird, wenn ihr es bei der Offensive bestellt, nicht vor Januar 2020 in eurem Briefkasten landen. Es gibt hier sicher einige Ausnahmen, aber grundsätzlich kann man sagen: wer direkt an der Messe aktuelle Neuheiten mit nach Hause nehmen möchte muss tiefer in die Tasche greifen. Man muss hier jedoch sehr genau hinschauen, was man erhält. Oft legen die Verlage noch kleinere Promos dazu, die später für einige Euro extra verkauft werden und der Händler-Version dementsprechend NICHT beiliegen. Trotzdem stehe auch ich immer davor und frage mich: nehme ich das jetzt sofort mit? Warte ich lieber einige Monate? Es wird sowieso schwierig, alle neu erworbenen Neuheiten zeitnah zu Spielen, also sollte man für sich selbst entscheiden: brauche ich das jetzt sofort? Diese Frage stelle ich mir gerade bei Cooper Island. Für mich eigentlich ein klarer Kauf. Nur: gebe ich die 50 € aus? Dafür spricht: ich unterstütze den Verlag direkt, die 50 € gehen (natürlich abzüglich der Produktionskosten, etc.) direkt an ihn. Da kassiert nicht noch eine weitere Instanz mit. Dafür erhalte ich das Spiel und aktuell eine Solo-Kampagne, die es wohl später für 8-10 € extra geben wird. Jedoch… brauche ich die? Ich bin kein Solo-Spieler. Andererseits würde ich das Spiel gerne zeitnah spielen, auch nach der Messe. Und als Titel der Fachhandelsaktion muss ich entweder mir einen Pegasus Store in der Nähe suchen, wo ich preislich vermutlich auf einem ähnlichen Niveau liegen werde, oder ich warte bis zur Verfügbarkeit im Handel. Dort wird der Preis in Kombination mit Rabatten definitiv fallen. Tja… schwierig.

Sparpotential: Mal so, mal so. Nüchtern betracht eigentlich NEIN.

Kommen wir zur zweiten Kategorie: Neuheiten (und ältere Titel) von ausländischen Verlagen. Aus über 50 Ländern finden Verlage in diesem Jahr den Weg nach Essen. Das bedeutet natürlich eine unglaubliche Vielfalt an fremdsprachigen Titeln. Und die bringen nicht nur Spiele zum Probieren mit, sie verkaufen sie natürlich auch. Und das ist in der Form natürlich unglaublich attraktiv, da ihr euch die (teils horrenden) Versandkosten sparen könnt. Ich bin kein Spezialist für solche Titel, aber den Spielen, die unter diese Kategorie fallen, habe ich nach meiner Beobachtung in den letzten Jahren keinen einzigen gefunden, den ich (selbst jetzt) günstiger im Online-Handel bestellen kann. Einzige Ausnahme eventuell: die Spiele großer ausländischen Verlage, die auch hier in diversen Online-Stores verfügbar sind. Recht gut bestückt ist hier unter anderem FantasyWelt. Zurück zu den Spielen: Schaut durch eure Listen. Was davon ist aus Japan? Aus den Staaten? Aus China? Besucht die Stände, testet die Spiele und nehmt sie, wenn sie euch gefallen auf jeden Fall mit. Sollten keine deutsche Lokalisierungen folgen werdet ihr nur schwer wieder an sie ran kommen. Und: ihr unterstützt diese Verlage, die einerseits lange (und kostspielige) Anfahrtswege auf sich genommen haben,  zum anderen auch die ganze Logistik gemeistert haben, ihre eigenen Spiele per Container einzufliegen (oder -schiffen) und euch zur Verfügung zu stellen. Es ist eben ein Unterschied, ob ich aus Hamburg nach Essen fahre oder aus Tokio fliege.

Interessant sind hier vor allen Dingen auch Titel aus den Jahren zuvor. Die gibt es auch mal rund 10-15 € günstiger, teils sogar aus Vorbesteller-Aktionen. Ich habe mir 2018 auf diesem Weg ein Exemplar von Whistle Stop gesichert, für knapp 40 € (derzeitiger Preis online immer noch knapp 50 €). Dabei ist das Spiel jetzt fast 2 Jahre alt.

Sparpotential: Definitiv. Und wichtig. Denn nur so kommen die Verlage wieder. 

Kategorie Nummer 3 sind für mich die zahlreichen, über alle Hallen verteilten Verkaufsstände. Damit meine ich nicht die verlagseigenen Stände, sondern eben all diejenigen, die mit ihrem eigenen Laden eine Vielzahl an Titeln zur Auswahl haben. Dort findet ihr natürlich auch die aktuellen Neuheiten, aber auch Titel aus den Vorjahren sowie Dauerbrenner (dazu zählt wohl immer noch “Die Siedler von Catan”). Einige davon verkaufen auch gebrauchte Spiele, jedoch möchte ich mich hier wirklich auf Spiele in OVP konzentrieren. Die Preisgestaltung als auch die Verfügbarkeit sind bunt gemischt. Da gibt es Spiele, die am Eingang zu Halle 3 für 40 € zu bekommen sind, am Ende von Halle 3 dann für 36 €. Händler A hat dafür eben die Pegasus-Neuheit, Händler B wiederum nicht. Hier muss man etwas schauen. Einige werden jetzt sagen: was sind denn 2 € Unterschied? Gebe ich euch prinzipiell recht. Aber kaufe ich 10 Spiele, sind das schon 20 €. Und das wiederum ist ein ordentliches Essen inkl. Getränke am Abend. Das muss man alles immer etwas im großen Zusammenhang sehen. Ich bin niemand, der mit 20 Spielen nach Hause kommt. Daher schaue ich da nicht auf jeden noch so kleinen Euro und laufe deswegen jetzt nicht 2 km durch alle Hallen, weil am Stand XY am anderen Ende das Spiel 1 € günstiger war. Aber es gibt auch – vor allen Dingen bei Titeln aus den Vorjahren – preisliche Unterschiede im zweistelligen Bereich.

Und… auch hier kann es teils eklatante Unterschiede zwischen den Verlagspreisen und den Preisen der Händler geben. Mein Exemplar von Lift Off habe ich bei einem der erwähnten Händler gekauft, weil es bei Hans im Glück selbst 10 € (!) teurer war.

Sparpotential: Bei Neuheiten teilweise, bei älteren Titeln ja. Aber man muss die Augen offen halten.

Nummer 4 und die hier letzte angeführte Kategorie sind eigentlich nur längerfristig geplante Käufe. Damit spiele ich auf Pickups in Essen an. Das bieten viele Verlage an, die ihre Spiele über Kickstarter finanziert haben und das angepeilte Produktionsdatum Anfang des Q4 liegt. Damit kann man teils ordentlich sparen, da die Versandkosten bei vielen Projekten gerne mal im mittleren zweistelligen Bereich liegen. Und wenn ich sowieso vor Ort bin? Ist natürlich für neue Projekte zu kurzfristig, aber schaut in Zukunft mal etwas genauer hin, wenn ihr etwas unterstützt, ob es diese Möglichkeit gibt (Gesetzt den Fall, dass ihr jetzt schon sicher seid, dass ihr im darauffolgenden Jahr zur SPIEL fahren werdet). Ich selbst sammle dieses Jahr Project L und die Collector’s Edition von Suburbia ein. Hier bin ich allerdings froh, dass ich Gott sei Dank einen Parkplatz in der Nähe habe, weil ich dieses Schwergewicht nicht den ganzen Tag über die Messe schleppen möchte.

Sparpotential: Ganz klares Ja.

Soweit zu den (möglichen) Schnäppchen. Es ist immer schwierig, hier eine treffende Aussage für jeden zu treffen. Der eine mag es so, der andere so. Viele spielen ihre Neuheiten noch am selben Abend in ihrer Ferienwohnung, andere holen sich nur Inspiration und bestellen dann Wochen später online. Hat alles seine Berechtigung. Im Großen und Ganzen sollten die oben angeführten Kategorien aber wiedergeben, was euch erwartet.

Ich selbst werde auch sicher mit ein oder zwei Neuheiten unter dem Arm aus den Hallen marschieren, ganz sicher mit dem Gedanken, dass ich sie einige Monate später für deutlich weniger Geld bekommen würde. Und vielleicht habe ich sie bis zu dem Zeitpunkt gar nicht mal gespielt… aber ich fahre ja auf die Messe. Und da will ich einfach den einen oder anderen Titel auch einpacken. Sei es nur, um vielleicht einen kleinen Verlag mit ein paar Euro mehr Gewinn zu versorgen.

Abschließend kann man noch sagen: wenn ihr Sonntag noch vor Ort seid, könnt ihr sparen. Viele, gerade die weit angereisten Verlage, wollen ihre Spiele nicht wieder mit nach Hause nehmen, gleiches gilt auch für die Händler vor Ort. Meist ist es daher lukrativer, die Spiele mit einem Rabatt zu verkaufen. Darauf kann man spekulieren, läuft allerdings natürlich aber in die Gefahr, dass es die gewünschten Spiele nicht mehr gibt. Neuheiten können schnell ausverkauft sein, weil die Nachfrage doch deutlich größer als die Prognose und die bereit gestellte Auflage des Verlags war…

Unabhängig davon empfehle ich euch: setzt euch ein Budget. Für den einen liegt das bei 50 €, andere geben 300 € aus aber auch 1.000 € sind keine Seltenheit. Trotzdem hilft es. Bei der Vielzahl an Neuheiten muss man einfach selektieren. Und wenn das Geld im Beutel zu Neige geht merkt man: oh, ich glaube, ich habe genug. Ihr werdet es sowieso leicht überreizen :)

Wie macht ihr das? Was kauft ihr? Worauf wartet ihr lieber?
Habt ihr ein festes Budget? Oder kauft ihr “frei Schnauze”?

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