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SPIEL ’24: Tag 1

04.10.24
Geschrieben am
Sascha
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Nun war es endlich soweit. Tag 1 der SPIEL ’24 auch für mich. Nachdem ich gestern bereits den etwas zweieinhalbstündigen Weg nach Essen auf mich genommen habe, konnte ich nach einer einigermaßen entspannten Nacht ohne weiteren Stress zur Messe fahren. Mit knapp 15 min Fahrzeit ist das schnell erledigt gewesen. Dort noch schnell einen leckeren Cappuccino in einem Café einige Meter zu Fuß entfernt, den Rucksack mit einigen Snacks bestückt und dann ins Getümmel.

Direkt zu Beginn wollte ich mich mit ein paar Freunden bei Devir für eine Partie Daitoshi treffen. Hier war jedoch bereits kurz nach zehn alles belegt, die Liste für den Tag bereits komplett befüllt. Somit haben wir einfach zwei Tische weiter bei Cities den freien Platz genutzt.

Cities / Devir Games

Bei dem Spiel handelt sich um leichtes, eher für Familien gedachtes, Legespiel von Phil Walker-Harding, den viele sicher von Imhotep, Bärenpark und Cacao kennen. Acht Runden lang wählen wir abwechselnd jeweils ein neues Landschaftsplättchen, bestehend aus einer Mischung aus Wasser, Gras und Bauplätzen, eine Attraktion für die Parks/Wasserfelder, Gebäude und Missionskarten aus und platzieren es vor uns bzw. auf das bestehende Gebiet. Die Missionen geben unserem Spiel eine grobe Richtung vor, da es dafür Siegpunkte u.a. für verschieden hohe Gebäude gibt (die Häuser sind stapelbar). Die Attraktionen geben Siegpunkte je nach Diversität (je mehr verschiedene pro Gebiet, desto besser). Das Ganze geht echt schnell von der Hand. Trotz Erstpartie haben wir die angepeilte Zeit von 45 min zu viert sogar unterboten. Hat mir, gerade als Einstieg, sehr gut gefallen und ist für mich ein schönes Spiel, mit dem man einen Spieleabend eröffnen oder auch schließen kann. Man muss nicht alles bis ans Ende durchdenken und kann auch mal aus dem Bauch heraus spielen. Aufgrund der überschaubaren Regeln auch definitiv für Gelegenheitsspieler gedacht und mit gerade mal 28 € Messepreis bekommt man hier ein schönes Gesamtpaket, bei dem man meiner Meinung nach nicht viel falsch machen kann. Das Spiel wird sehr wahrscheinlich – wie auch bereits „Die weiße Burg“ oder „Die rote Kathedrale“ – bei Kosmos erscheinen. Für mich auch ein Kandidat für den roten Pöppel. Mal schauen, ob ich mir das noch mitnehme.

Eigentlich wollten wir nach dem Spiel weiterziehen, haben uns dort noch kurz unterhalten und der Nachbartisch wurde just zu diesem Moment frei.

Salton Sea / Devir Games

Dementsprechend ebenfalls ein Titel aus dem Hause Devir. Allerdings hier nun mit einem komplett anderen Anspruch. Vom einfachen Familienspiel zu einem dicken Brocken mit einem (aktuellen) BGG-Weight von 3,78. Optisch sehr schön gestaltet, in hellen Pastelltönen zeigt das Spiel nach der Erklärung bereits, was in ihm steckt. Man braucht doch einen Moment, bis man die bis zu 13 verschiedenen Aktionen verinnerlicht und die Symbolik verstanden hat. Als Bohrunternehmen bauen wir Rohstoffe ab, verwerten und verarbeiten wir diese durch Einsatz unserer zu Start vier Arbeitern. In klassischer Worker Placement Manier bewegen wir unsere Figuren übers Feld und lösen damit die Aktionen aus. Interessanter Kniff: unser Geld sind auch zeitgleich wiederum Aktionskarten, die oft die Basisaktionen in verbesserter Form abbilden. So kann man eben auch mal zwei oder drei Schritte bohren anstatt nur einem. Nutzen wir die Karten müssen wir zwar in dieser Runde auf eben jenes Geld verzichten, bekommen es aber am Ende der Runde zurück. Im Laufe des Spiels investieren wir noch in Forschung, erfüllen Verträge, versuchen uns als Aktionär und möchten natürlich mit den geförderten Rohstoffen möglichst viel Profit machen. Mit einer auf der Schachtel angegebenen Spielzeit von 120 Minuten sind wir damit auch ordentlich beschäftigt. Auch wenn ich mir zu Anfang doch sehr schwer getan habe sind nach einigen Runde die Aktionen doch deutlich leichter von der Hand gegangen. Was nicht heißt, dass ich nur im Ansatz irgendeine Strategie verfolgt habe. Das war mehr so ein „von der Hand in den Mund“ leben. Da muss man doch noch einiges an Gehirnschmalz reinstecken. Ist aber möglich, denn es gibt jetzt zwei Exemplare in meinem Freundeskreis. Definitiv überrascht hat der Preis, denn ihr erhaltet das Spiel gerade mal für 30 €, was bei den heutigen Summen, die für Neuheiten abgerufen werden, doch beeindruckend günstig ist. Besonders da wir hier nicht von einem schlecht ausgestatteten Spiel sprechen. Wir haben nach einigen Runden abgebrochen, bin ja immer Freund vom „Anspielen“, gerade bei größeren Titeln. Aber ich freue mich auf eine weitere Partie, auch wenn ich dazu wirklich fit und ausgeschlafen sein muss.

Gemüsewürfel / Skellig Games

Um unsere nun warmgelaufenen Hirne etwas abzukühlen sind wir nur wenige Meter gelaufen und konnte nach kurzer Wartezeit bei Skellig Games den ebenfalls für Familien geeigneten Titel Gemüsewürfel spielen. Den Titel hatte ich auf meiner Liste, da das nach dem ersten Lesen etwas sein könnte, was ich auch mit meiner Tochter spielen kann. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wir schlüpfen in die Rolle von Köchen und versuchen im Laufe der Partie, verschiedene Rezepte zu vollenden. Jedes dieser Rezepte besteht neben einer schönen Illustrierung aus einer Mischung an verschiedenen Zutaten (wie Pilzen, Zwiebeln, Tomaten) – im Spiel durch verschiedenfarbige Würfel repräsentiert. Diese große Menge an Würfeln liegen zu Beginn als großer Block in der Spielmitte und werden dann reihum mit einem Hackebeil (familiengerecht aus Pappe) von uns Spielern geteilt. Dabei sind einige Regeln zu beachten, u.a. dürfen die Würfelaugen des „abgeschnittene“ Blocks in Summe nicht mehr als 10 ergeben. Danach ordnen wir die Zutaten unseren Rezepten zu. Können wir diese erfüllen gibt es dafür eben Siegpunkte, die mit Hype-Cards – kenne den deutschen Namen nicht – nochmal aufgewertet können. Hier sind dann eher die Augenzahlen relevant (z.B. gibt es Extrapunkte, wenn die eingesetzten Würfel > 4 sind. Im Laufe der Partie wird der Zutatenvorrat immer mal wieder „aufgefüllt“.  Gespielt wird solange, bis einer 6 Rezepte gekocht hat. Wie schon geschrieben geht das Ganze recht schnell, nach 30-40 Minuten ist man damit durch (zu viert). Wie auch bei Cities spielt sich das schnell runter und wäre auch in meiner Einkaufstasche gelandet, wenn es denn verfügbar gewesen wäre. Ist leider aber nur vorbestellbar, wird aber somit dann die nächsten Wochen in meinem digitalen Korb seine Bestimmung finden.

Nachdem nun die Zeit etwas vorangeschritten ist, sind wir dann gegen 14 Uhr bei Game Brewer eingekehrt, um uns eins der sehr leckeren belgischen Biere zu widmen. Ich werde den Stand im nächsten Jahr sicher vermissen, aber der Verlag hat ja bereits vor einigen Monaten bekannt gegeben, seinen Betrieb einzustellen. Neben dem Bier wollte ich dort auch eigentlich mein auf Gamefound unterstützes Exemplar von Bone Wars abzuholen, aber hier ist irgendwas schief gelaufen. Nach einiger Recherche ist es wohl so, dass ich den Pledge Manager nicht beendet habe und somit sie mein Exemplar nicht dabei hatten. Ich bin mir zwar recht sicher, es getan zu haben, aber leider konnte ich auch bei mir keine entsprechende Email mit der Bestätigung finden. Ende vom Lied: ein Support Ticket und sehr wahrscheinlich dann ungeplante Versandkosten für die nachträgliche Lieferung von Belgien nach Deutschland. Hoffen wir mal, dass zumindest das dann funktioniert.

Bis kurz vor vier sind wir dann in unterschiedlicher Konstellation und Gruppengröße etwas durch die Hallen geschlendert, ohne konkretes Ziel. Am Vortag hatte der Würfelmagier Dirk uns für den späten Nachmittag einen Tisch bei Mazaza Games reserviert, für eine Partie Kavango.

Kavango / Mazaza Games

Als mich Dirk gestern gefragt hat, ob ich Lust auf eine Partie hätte, habe ich erstmal zugesagt. Ohne auch nur im Ansatz zu wissen, um was es hier geht. Weder wusste ich, um welche Art von Spiel es sich handelt noch welches Thema hier bespielt wird. Aber um es vorweg zu nehmen: es hat mich absolut positiv überrascht. Ein wundervoll und mit viel Liebe illustriertes Spiel, eine perfekte Erklärung, ein unglaublich sympathischer Autor und ein Spiel, dass einen direkt abgeholt hat. Auf den ersten Blick kann man sicher einen Vergleich zu Flügelschlag ziehen. Im Laufe des Spiels versuchen wir, Tiere in unser Reservat zu locken. Jedes dieser Tiere hat natürlich gewisse Anforderungen an die Landschaft, teilweise erfordern sie auch die Anwesenheit anderer Tierarten. In klassischer Drafting-Manier spielen wir pro Runde, von denen es insgesamt drei gibt, 10 Karten aus. Die Karten bestehen nicht nur aus Tierkarten, sondern auch aus Landschafts- und Aktionskarten. Karte auswählen, platzieren, weitergeben. Zusätzlich können (und müssen) wir in jeder Runde kleine Missionen erfüllen, um Geld zu verdienen, welches wir direkt wieder in bessere Lebensbedingungen unserer Tiere investieren, die im späteren Spiel dann auch wieder die Anforderungen der neuen Einwohner abbilden (wenig überraschend werden die Tiere natürlich anspruchsvoller). Nach insgesamt 30 platzierten Karten endet das Spiel. Das war jetzt erstmal nur ein sehr, sehr grober Abriss. Aber das Spiel selbst ist sehr eingängig und schnell verstanden. Nach ein, zwei Spielzügen ist man drin und geiert (Wortspiel bewusst gewählt!) man nach den besten Karten und Tieren für das eigene Reservat. Und es geht schnell… zu viert in etwas mehr als einer Stunde. Bis zu fünf Personen können mitspielen, zeitlich dürfte es aber keinen großen Unterschied machen, da die Karten ja zeitgleich gewählt werden. Neben der tollen Optik ist auch die Ausstattung enorm, es handelt sich allerdings auch um die Deluxe-Version. Die mit 85 € (bzw. um die 72 €, wenn man den Rabatt nutzt und sich für den Newsletter anmeldet) dann doch auch recht hochpreisig ist. Es wird eine Retail-Version in abgespeckter Ausstattung geben, vielleicht sogar eine deutsche Lokalisierung. Es werden wohl aktuell Gespräche geführt, aber da ist noch nichts unterschriftsreif. Ich habe auch hier gepasst, allerdings aufgrund des Preises. Nicht, weil mir das Spiel nicht gefallen hat. Trotzdem werde ich die Chance habe, es demnächst erneut zu spielen, denn auch hier ist ein Exemplar im Freundeskreis gelandet.

Den Rest des Tages sind wir dann in fragmentierten Gruppen noch durch die eine oder andere Halle, haben ein paar nette Unterhaltungen geführt und sind dann kurz vor sieben Richtung Parkplatz. Morgen ist ja ein weiterer Tag, den ich bisher noch recht planlos angehen werde. Geendet hat der Abend mit einem leckeren Teufelsschnitzel mit Pommes und einem kühlen Bier. Jetzt ist bereits kurz vor elf – so schreiben dauert irgendwie. Mit leichten Kopfschmerzen habe ich jetzt ein Date mit meinem Kopfkissen… wir lesen (oder sehen) uns morgen.

In diesem Sinne gute Nacht!

 

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  1. Avatar von Smile
    Smile
    6. Oktober 2024 8:36

    Kavango konnten wir auch testen, das stand ganz weit oben auf meiner Liste. Und wie erwartet hat es mir sehr gut gefallen. Aber auch mir war das zu teuer. Danke für die Info, dass eine deutsche Lokalisierung kommen könnte. Ich hoffe da nämlich sehr drauf.

Zuletzt aktualisiert: 29.01.25 14:27