Wie schnell am Ende doch die ersten Messetage umgegangen sind. Samstag morgen war für mich dann der Start in meinen letzten Tag. Daher erstmal Checkout im Hotel und dann mit der “Gang”, zu dem Zeitpunkt bestehend aus Dirk, Heiko, Frank, Sven und mir, die dieses Mal alle in einem Hotel untergekommen sind, recht früh wieder Richtung Messe gefahren. Früh, da zumindest drei von uns kein Frühstück im Hotel gebucht hatten und wir unseren Bauch noch etwas füllen mussten. Begonnen haben wir mit einem verdammt leckeren Kaffee in einem Café nicht weit vom Ost Eingang. Danach noch kurz ein Brötchen geholt und auf die Minute pünktlich dann in die Hallen.
Dirk wollte sich ein Knarr sichern. Daher sind wir in Halle 6 geblieben und haben uns die schon nicht ganz kurze Warteschlange einsortiert. Nach erfolgreichem Kauf sind wir dann nur ein paar Schritte weiter zu den Spieltischen von Queen Games und haben Vienna aus der Feld-City-Collection ausprobiert, eine Neuauflage des Klassikers La Isla. Nicht verwechseln mit dem 2015 erschienenen Vienna bei Schmidt Spiele.
Das Thema ist nun hier ein anderes. Wir bewegen uns nicht mehr als Wissenschaftler über eine Insel und Sammeln Tiere. Wir sind nun Agenten, die in Wien durch Bestechungsgelder Informationen erhalten wollen. Das Spielprinzip ist überwiegend das Gleiche. Wir haben auf der Messe das Einsteiger-Spiel gespielt, es gibt hier aber eine fortgeschrittenere Variante, die weitere Module ins Spiel bringt. Die Runden sind schnell abgehandelt. Ihr erhaltet drei Karten, die ihr für euch verdeckt auf eurem Spieltableau zuordnen müsst. Mit der Ersten erhaltet ihr neue Boni (z.B. Siegpunkte beim Setzen auf bestimmte Orte, doppelte Belohnungen, etc.), mit der Zweiten gibt es neue Bestechungsgelder, die dritte verändert die Wertigkeit (den Multiplikator) der gesammelten Informationen. Danach deckt jeder Spiele reihum die Karten auf, platziert einen seiner Agenten auf dem meiner Meinung nach etwas unübersichtlichen Spielplan und versucht, diese so zu platzieren, dass die auf den Verbindungsstrecken zwischen den Gebäuden liegen Informationen, von allen Seiten eingekreist sind. Denn nur dann könnt ihr diese Gegenstände aufsammeln und erhaltet damit Siegpunkte. Ich habe glaube vor sehr, sehr vielen Jahren mal einige Partien La Isla gespielt, konnte mich aber nur noch sehr grob an alles erinnern. Die Neuauflage ist im Vergleich sicher übersichtlicher und vor allen Dingen größer, trotzdem ist mir das alles etwas bunt. Auch das Spiel in der Einstiegsvariante hat mich nicht wirklich überzeugt, möglicherweise bringen aber die zusätzlichen Module noch mehr Spannung in das Ganze. Die gespielte Partie war mir einfach zu repetitiv, jede Runde das Gleiche. Spannung kam das wenig auf. Zumindest nicht bei mir. Etwas hart finde ich den abgerufenen Preis für die Standard-Version. 80 € sind verdammt happig, gerade da wir hier beim Material auch nichts Außergewöhnliches dabei haben.
Die kommenden Stunden lassen sich sehr schnell zusammenfassen. Kein Spiel, lediglich eine (am Ende doch sehr) lange Unterhaltung mit Nadine von Pegasus Spiele. Wir wohnen ja wirklich nicht weit auseinander, schaffen es aber am Ende dann doch nur auf der Messe, mal ein paar Worte in Person zu wechseln. Kurz danach noch ein Treffen mit meinem Kontakt von Hugendubel, Marco. Wir treffen uns nun auch seit einigen Jahren in Essen und versuchen immer eine oder zwei Partien gemeinsam zu Spielen. Das war an dem Samstag nicht ganz so einfach. Nachdem wir nur knapp einen freien Tisch bei Skellig Games für eine Runde Punktestadt verpasst haben sind wir dann bei Devir gelandet. Die großen anspruchsvolleren Titel waren hier ebenfalls alle belegt, also haben wir uns einfach mal bei Go Cuckoo! hingesetzt. Muss ich nicht näher drauf eingehen, ist am Ende eine ganz nette Spielerei mit Mikado-Stäbchen. Geht schnell, war amüsant aber nichts zum Kaufen. Vielleicht würde ich meine Meinung dazu nach einigen Schnäpsen ändern, da wird der Spielspaß vermutlich größer :)
Ich bin dann kurz darauf wieder weiter gezogen, zurück zur “ursprünglichen” Gruppe, die inzwischen um drei Weitere Leute gewachsen ist. Ein kurzes Bierchen bei Game Brewer, danach ein weiteres Ziehen durch die Hallen. Ohne konkretes Ziel. Und nun zum wohl best platzierten Marketing eines Verlags… nach dem Bier musste ich mal austreten und habe daher die sanitären Möglichkeiten in den Hallen aufgesucht. Und während man sich so erleichtert blickt man direkt auf eine Werbung von Waterfall Park mit dem passenden Spruch Let it flow! Well done, Repos! Das neue Ziel war klar…
Auf der Suche nach dem Stand zum Spiel standen wir auf einmal mitten im großen Stand der Space Cowboys, die in diesem Jahr unter anderem mit Spellbook angetreten sind und sich den Stand mit Repos teilen. Da wir hier ebenfalls recht schnell einen freien Tisch bekommen haben sind wir erstmal hängen geblieben und haben uns dort bei einer vorbereiteten Partie das Spiel erklären lassen. Finde das übrigens mega! Wir starten mitten im Spiel, ein paar Züge sind bereits gemacht. Perfekt, um einen ersten Eindruck vom Spiel zu bekommen.
Ziel des Spiels ist es, die sieben ausliegenden (und je Partie variablen) Zaubersprüche zu erlernen. Jeder Zug besteht aus einer Morgen-, Mittag- und Abendphase, in denen wir entweder eine Standardaktion oder, falls bereits erlernt, einen der zu den Tageszeiten zugehörigen Zauber (die natürlich im Vergleich deutlich stärker sind) nutzen können. Wir sammeln dazu echt hübsch bedruckte Acrylplättchen in unterschiedlichen Farben und Symbolen und tauschen diese im Laufe des Spiels ein. Ein einfaches, aber ebenfalls gutes Einsteigerspiel für Familien. Mir war das Ganze etwas zu seicht… und am Ende auch zu teuer. 40 € sind vermutlich aufgrund der zahlreichen Acrylplättchen rechtfertigt, aber am Ende würde das auch mit normalen Pappmarkern funktionieren. Was man nochmal loben sollte: die perfekte Organisation des Verlags. Man wird aktiv abgeholt, sobald man den Stand betritt und recht schnell einem freien Tisch zugeordnet. Was hier sicherlich auch so gut geklappt hat, da man eben die angesprochene vorbereitete Einstiegspartie antestet. Nach 20 Minuten ist man durch, man weiß, um was es geht und die nächste Interessenten können kommen.
Das große Ziel war aber Wasserpark. Also kurz die große “Zug um Zug” Abteilung des Repos-Standes durchquert und – ganz ohne Schwimmsachen – aber mit viel Neugier bei Waterfall Park gelandet. Auch hier saßen wir innerhalb weniger Minuten an einem freien Tisch und haben das Spiel schnell und strukturiert erklärt bekommen. Vorab: ich wusste nichts von dem Spiel. Gar nichts. Weder, um was es geht, was es für eine Art Spiel ist noch an welche Zielgruppe es gerichtet ist. Ich habe vorher lediglich das Cover gesehen. Um es vorweg zu nehmen: ich hatte richtigen Spaß.
Nach der Erklärung dachten wir alle: puuh, ich weiß nicht. Gar nicht mein Spiel. Aber wir haben es probiert und wurden einstimmig sehr positiv überrascht. Es ist sicher nicht meine Art Spiel, aber es war einfach komplett erfrischend. Daher mal ein kurzer Abriss der Regeln: wir bauen alle gemeinsam an einem Wasserpark. Der Spielplan besteht aus (glaube) knapp 70 Feldern, zu Beginn unbebaut. Zu Beginn einer jeden der insgesamt vier Runden erhalten wir fünf Karten, auf denen die Zahlen der einzelnen Felder abgebildet. Davon suchen wir uns drei verdeckt aus und setzen im Anschluss unsere farbigen Rahmenteile auf den Spielplan. Das ist übrigens sehr schick gemacht, da diese gut im Spielplan einrasten. Dann erhalten wir Attraktionsplättchen. Diese können wir jetzt in die eben platzierten Rahmen einlegen. Das Problem ist nun: die vollen Punkte erhält man nur, wenn die Attraktion vollständig ist. Da dieses aus 3 bis 5 Plättchen bestehen müssen wir schauen, wie wir das erreichen. Und hier beginnt der eigentliche Spaß: wir handeln untereinander. Dazu gibt es keine Regeln… wir können tauschen, kaufen, was auch immer. Gib du mir zwei der Attraktionsplättchen, dann bekomme ich deinen Rahmen. Und ich lege noch 3 Münzen drauf. Vielleicht tauscht man auch nur Rahmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man rein durchs Ziehen der Karten aneinandergrenzende Felder bekommt, ist doch eher sehr gering. Wir haben also gehandelt und gefeilscht. Ich biete 3 Münzen und das Kino, wenn du mir Feld 54 gibst. Ich weiß nicht warum, aber es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Das ist ein Kandidat für einen Kauf nach der Messe. “Open your mind” sozusagen.
Nachdem nun der Tag doch sehr weit fortgeschritten war sind wir wieder in meine Lieblingshalle 3 zurückgekehrt. Und wie jeden Tag zuvor am Stand von Inside Up Games stehengeblieben. Bereits am Donnerstag hatte ich mehrfach die Schachtel von Draft & Write Records in der Hand. Und die dazugehörigen Karten, die mit ihrer Beschichtung die Struktur einer Schallplatte haben. Auch hier: Die Irgendwas & Write Spiele zählen nicht zu meinen Lieblingskategorien, auch wenn ich inzwischen viele gute kennengelernt habe. Aber da wir nun mehrfach um den Stand und das Spiel herumgeschlichen sind und gerade dann dort standen, als ein Tisch frei wurden, haben wir die Chance genutzt.
Thematisch sind wir – wenig überraschend – im Musikbusiness. Jede Runde draften wir 7 Wonders like insgesamt fünf Karten, die jeweils letzte wird nicht ausgespielt. Die Karten sind immer einem Bereich auf unserem Spielfeld zugeordnet. Da gibt es die Bandmitglieder, die eingestellt werden müssen, inkl. Lead-, Background-Sängern und Producern. Es gibt einen Bereich, in dem wir “auf Tour gehen” können sowie weitere Elemente, die dann ganz klassisch wie in allen Spielen dieser Art, ausgekreutzt werden. Wir erhalten wie üblich Belohnungen, wenn wir vollständige Spalten und/oder Reihen haben. Eine Partie spielt sich richtig flott, das Drafting, dass ich so in der Form bei dieser Art Spiel, noch nicht kannte, fügt sich super ein. Auch thematisch ist das Ganze gut umgesetzt. Bei den Bandmitgliedern muss man achten, dass diese gut harmonieren (symbolisiert mit farbigen Verknüpfungspunkten). Ist das so, bekommt man weitere Belohnungen.
Wir waren letztendlich alle so überzeugt davon, dass wir vier Exemplare davon gekauft haben.
Da uns nun nur noch etwa mehr als eineinhalb Stunde verblieben ist, sind wir zu Pegasus Spiele, da Heiko gerne eine Partie After Us spielen wollte. Wie eigentlich aber auch die letzten Tagen waren hier alle Tisch besetzt, keine Chance etwas Neues zu beginnen. Also weiter Richtung dem abgesprochenen Treffpunkt am Ausgang West. Und hängen geblieben bei Board & Dice und Nucleum. Vor unseren Augen ist direkt ein Tisch frei geworden, Heiko und Frank haben Platz genommen. Ich war durch und wollte nicht mehr spielen, gerade da Nucleum jetzt nicht als leichtes Spiel bekannt ist. Daher habe ich die passive Zuhörer-Rolle übernommen, um einen Eindruck zu erhalten. Ich gehe jetzt hier nicht auf die Regeln selbst ein, aber möchte einmal die für mich wohl beste Erklärung seit vielen Jahren hervorheben. Selten hat mich ein Erklärer so abgeholt und das, obwohl ich nicht mal aktiv am Spiel teilgenommen habe. Es hat bei einer kurzen Vorstellung von ihm selbst angefangen, dann ein kurzer interaktiver Talk mit den Spielern. Das hat das alles auf ein neues Level gehoben. Wie auch bei Spellbook gab es hier eine vorbereitete Partie und er hast das Spiel anhand zwei Runden und durch ihn gesteuerten Zügen erklärt. “I think you should use that action”. “I’m pretty sure that you want to build a turbine in here”. “What an excellent move”. Jeder hatte unglaublichen Spaß. Durchblickt habe ich das Spiel damit sicher nicht, aber einen guten Eindruck von den Mechaniken bekommen. Und das hat mir gefallen.
Und damit war auch mein letzter Tag um. Dann doch ziemlich platt. Tradition ist am Samstag Abend dann immer ein abschließender gemeinsamer Besuch bei einem nahen American Diner mit sehr leckeren Burgern. Gegen zehn Uhr habe ich dann noch Frank, Heiko und dessen Sohn ins Hotel gefahren und mich dann auf dem Heimweg gemacht. Gegen eins lag ich dann im Bett.
Ein persönliches Messefazit werde ich die nächsten Tage schreiben, ich lasse das jetzt alles mal etwas sacken.
Vielleicht abschließend für die Tage meinen derzeitigen sehr übersichtlichen Messe-Loot:
Eigentlich wollte ich mir ja Apiary anstatt Karvi holen, aber während ich am Stand von Stonemaier Games stand bin ich ins Gespräch mit einem Erklärer gekommen. Wir haben uns etwas über die Preise der Spiele unterhalten und er hat mir erzählt, dass Feuerland, die Apiary in Q2/2024 in Deutsch veröffentlichen, einen Preis von 60 € für das Spiel anpeilen. Die englische Version kostete hier 89 €. Eine Differenz von 30 € waren mir dann doch zuviel. Selbst wenn Feuerland am Ende bei 70 € landet wären das noch 20 € Unterschied. Da warte ich lieber noch ein paar Monate.
Danke für deine Eindrücke. Karvi hatte ich so ganz grundsätzlich auch weit oben, aber im Endeffekt doch zu wenig gewusst + keine Tests gelesen/gesehen, aber vor allem – da du ja auch Preise ansprichst – fand ich das optisch etwas fad und vom Material gar nicht beeindruckend. Warum dann 69,- Euro? Hat mir den Anfang eines Kaufimpulses dann sehr schnell ausgetrieben. Wäre gespannt was du sagst, aber das ist ja auch keine Review-Seite hier.
Danke Sascha schon allein für diese Kurzabrisse Deiner Tage dort. Ich selbst war noch nie auf der Messe vor Ort, aber man bekommt einen guten Eindruck und es hat Spaß gemacht Deine Berichte zu lesen.
Ich freue mich, dass Du einen tollen letzten Tag hattest.
Nucleum hab ich als einen der wenigen Titel vorbestellt. Das Regelstudium hat richtig Bock auf den Titel gemacht. :)
Genieße den Messeloot.
Und danke nochmal für die Eindrücke.
Ich finde die Art genau richtig von kurzer Beschreibung und individueller Wertung. Weiter so!
Ich bin nach DLP games gegangen um die neues “Die Pest” Erweiterung von “Orleans”, mit den Holz kit, zu kaufen. Habe ich “Die Cathedral von Orleans” gekauft, und auch ein Exemplar von “EvenFall” die hatte mir augen gemacht. Später habe ich gesehen er war mit ein sehr gut Evaluation über BoardGameGeek. Ich habe doch gefunden die EintrittPreis war sehr höhe für eine Messe wo Menschen gehen auch um Spielen zu kaufen mit möglich Discount. Auch habe ich gefunden die Preise von die Wiederaufdrük/Revamp von Stefan Feld spielen war auch sehr zu höhe geworden. Ich bleibe mit meine ältere originele Aufdrück von diese gute Spiele, mit Nahme Macao, Brügge, La Isla, BoraBora. Nur Marrakesh Essential Edition (65 EUR) und Merlin Bigbox Deluxe (75 EUR) hatten Preizen das ich hatte interessant gefunden beim Queen Games.
Ich habe die Standen von Galleria dieses Jahr nicht kunnen finden…Waren sie dort ?