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SPIEL ’23: Tag 2

07.10.23
Geschrieben am
Sascha
Geschrieben von
Kommentar
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Neuer Tag, neues Glück, neue Spiele. Und von Glück kann man am heutigen Freitag wirklich sprechen, der dann war spielerisch sehr attraktiv. Aber beginnen wir am Morgen. Der gestaltete sich etwas chaotisch in der Fahrplanung, da Freunde nun doch unerwartet ebenfalls im Hotel bei mir angekommen sind, um mit mir gemeinsam auf die Messe zu fahren. Lange Reder, kurzer Sinn. Wir haben das organisiert bekommen und sind um 9.20 Uhr auf dem Parkplatz angekommen.

Da wir noch etwas früh warten, haben wir in Halle 7 auf den Einlass gewartet und dort Tanja und Marco von Boardgametonic getroffen. Praktischerweise habe ich grad am Vorabend zufällig entdeckt, dass die zwei kleine Geschenke in Form eine Gin-Flasche verteilen, wenn man sie mit dem magischen Keyword (ich sags euch nicht, ich sag euch nicht!) begrüßt. Was ich natürlich getan habe und nun ein stolzer Besitzer einer dieser kleinen Flaschen bin. Danke euch zwei! Auch für den kurzen Plausch.

Danach weiter in die Halle. Dieses Mal hat der Scanner nur etwa zehn Versuche gebraucht, mein digitales Ticket zu scannen. Am Vortag hat der Security Mann mich nach gefühlt 20 Versuchen einfach durchgewunken. Erste Anlaufstelle war heute wieder ein beauftragter Einkauf bei Strohmann Games, Obsession war gewünscht. Nach dem Kauf fiel mein Blick auf den Stand gegenüber, Stonemaier Games. Mit noch freien Tisch bei Expeditions. Fand ich spannend, bin also rüber und hab mich aber mehr von Apiary ablenken lassen, das am Tisch nebenan aufgebaut war. Also dort mal hingesetzt, worauf einer der Jungs auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich reserviert hätte. Das musste ich leider verneinen und bin bereits deprimiert wieder aufgestanden. Er hat mir allerdings dann die Reservierungsliste unter die Nase gehalten und dort waren erstaunlicherweise einige Lücke. Also einen Termin für 11:30 Uhr vereinbart und weiter gezogen.

Hier allerdings auch nicht wirklich weit. Schräg gegenüber am Stand von Captain Games wurden lautstark Mitspieler für Path of Civilization gesucht. Da wir bereits zu zwei waren (Dirk und ich wieder) und zwei weitere Freunde auf dem Weg waren haben wir am freien Tisch Platz genommen. Eine weitere Person hat sich zu uns gesellt, so dass wir direkt in Maximalbesetzung starten konnten.

Path of Civilization
7,3 / 360
BGG Wertung →
74,40 € / Magierspiele (23.09.23)
Bisheriger Bestpreis

Das Teil hat mal eine Tischpräsenz. Wirklich beeindruckend. Da wird es auf den kleinen Ess- und Küchentischen schon eng. Eine Vielzahl an Karten, Double-Layer-Boards und große Kartentrays. Das alles am Ende für 75 €. Klar ist das nicht wenig Geld, aber im Vergleich zu anderen Spielen ist hier ordentlich was in der Box drin. Ich habe anfangs einen echten Klotz erwartet, das war so der erste Eindruck vom Spiel. Aber die Regeln sind auch recht eingängig und schnell erklärt, die Spielzeit liegt mit ca. 20 min pro Spieler auch in einem entspannten Bereich. Und, was gerade für meine klassische Spielerunde wichtig ist: man kann es mit bis zu 5 Personen spielen. Getrieben ist das Ganze durch einen Kartenmechanismus, in dem man in jeder Runde sich von einer dieser Karten verabschiedet, die anderen geschickt auf seinem Spielplan einsetzt, um entweder Rohstoffe zu erhalten, mit denen man neue Karten kauft oder um seine eigenen Klötzchen auf die umliegenden Bereiche (sorry, mir fällt grad kein anderes Wort ein, vielleicht zu spät) zu platzieren. Mit diesen kann man dann in den nachfolgenden Phasen unter anderem Weltwunder errichten, Führer rekrutieren oder sich als Philosoph versuchen. All diese Aktionen geben am Ende wieder neue Rohstoffe, neue Klötzchen zum Verteilen. Es ist eine Art Kreislauf. In insgesamt 9 Runden (wir haben hier in der Demo-Partie die ersten 4 gespielt) wollen wir damit unsere Zivilisation an die Spitze führen. Dabei gibt es am Ende jeder Runde eine unterschiedliche Aufgabe zu erfüllen. Manche erfordern gewissen Karten in der eigenen Auslage, die einem Siegpunkte bringen. Manchmal müssen die Schwerter im Kampf geschwungen werden. Alles in Allem ein sehr flottes Spiel ohne große Downtime, auch wenn man hier erstmal einen Moment braucht, um die Zusammenhänge zwischen den Karten, den Aktionen und den Einsatzmöglichkeiten zu erkennen (nein, ich hab es nach den 4 Runden nicht wirklich geschafft). Durch viele variable Karten gibt es auch für weitere Partien noch viel Varianz, da läuft selten eine Partie ab wie die vorherige.

Schwupps.. da war es auch schon fast 11:30 Uhr. Also wieder schräg zurück zu Stonemaier und am Tisch für Apiary Platz genommen. Wie auch im vorherigen Spiel (und am Donnerstag) eine mega gute, durchdachte und strukturierte Erklärung. Ich mag es, wenn die Regeln während den ersten Zügen erklärt werden. Mir geht es auf der Messe nicht darum, das Spiel zu durchschauen und jeden noch so kleinen Siegpunkt rauszuquetschen. Ich mag das Spiel kennenlernen, die Mechaniken verstehen. Da kann ich auch mal aus dem Bauch heraus entscheiden und wähle eine Aktion, die vielleicht nicht die optimalste Lösung ist.

Im Spiel ist die Menschheit vor langer Zeit ausgestorben. Blöd. Aber die schlauen Bienen haben sich weiterentwickelt und besiedeln jetzt den Weltraum. Gut, vielleicht ein bisschen freaky die Story. Aber ich finde es cool. Apiary ist am Ende ein klassisches Worker(-Bee)-Placement-Spiel. Wir starten mit unseren drei Bienchen, setzen sie auf dem Spielplan ein und führen je nach gewähltem Ort Aktionen aus. Das ist das Erkunden von neuen Planeten, die uns hauptsächlich mit Rohstoffen versorgen (hier fliegen wir übrigens mit einem Mega-Bienen-Raumschiff-artigen Ding durch die Weltgeschichte), das Bauen von neuen Farmen und anderen Hilfsgebäuden in unserem eigenen Bienenstock, das Pflanzen, das uns wiederum mit Bonuskarten versorgt und dem Durchführen von selbst kreiierten Bienentänzen, die uns je nach Zusammenstellung X abgeben lässt, um Y zu erhalten. Die Bienen selbst haben eine Stärke von 1 bis 4 und werden, wenn sie von anderen Bienen vertrieben werden, automatisch stärker. Bis sie nach Erreichen der Stufe 4 leider das Zeitliche segnen, eingemottet werden und neu rekrutiert werden müssen. Das alles spielt sich recht flott. Auch hier haben wir keine vollständige Partie gespielt, sondern nach etwa einer Stunde abgebrochen. Ich fand das am Ende alles ziemlich gut. Apiary erfindet nichts wirklich neu, aber setzt das Ganze echt geschickt um. Das gegenseitige Rausschieben ist immer so ein Dilemma. Werte ich die Biene des anderen (oder sogar die eigene) auf oder wähle ich eine andere Aktion? Hat mich überzeugt, auch von der Gestaltung dem Material. Das Spiel wird in Q2/2024 auch bei Feuerland Spiele erschienen. Ich überlege gerade noch, ob ich nachher versuche, noch ein englisches Exemplar zu bekommen. Es gibt wohl nur knapp 150 Exemplare pro Tag, gestern Mittag war bereits alles weg. Mit 89$ aber auch kein Schnäppchen.

Im Anschluss sind wir alle in verschiedene Richtungen los, die Lehrer zum Educators Day, Dirk hatte auch einen Termin. Somit sind Sven und ich alleine weiter, haben bei Game Brewer vorbeigeschaut, uns einige Folded Space Inlays angeschaut (und ich muss mich dann aus Vernunft dagegen entschieden, noch mehr davon zu kaufen). Als wir am Stand von Ludonova vorbeigelaufen sind fiel der Blick auf ein opulentes Spiel, dass an den Tischen gespielt werden konnte. Während wir uns dort an einen der Tische zum Zuschauen gestellt haben, rief es „Sascha?“. Dani, sehr aktiv hier im Blog, auch im Kommentarbereich, hat mich freudig begrüßt. Erst dann habe ich realisiert, dass ich ja eben an dem Stand stehe, auf den sie mich einige Tage zuvor aufmerksam gemacht hat. Nach einem kurzen Plausch habe ich direkt die Chance genutzt und wir konnten eine Partie anspielen.

Also die Jungs zurückbeordert und etwas später saßen wir zu viert am Tisch für Amritsar (und ich weiß nicht, wie oft ich diesen Namen nachschlagen musste, der will nicht in meinen Kopf). Dabei haben wir dann festgestellt, dass sie meinen Bekannten Frank persönlich kennt. Von einem Spieletreff. Die Welt ist klein. Im Anschluss hat sie uns das Spiel wunderbar, strukturiert und absolut professionell erklärt, vielen Dank dafür. Eine der besten Erklärungen der ganzen Messe, auch wenn ich mich in diesem Jahr wirklich nicht beschweren kann bisher.

Amritsar: Der goldene Tempel
7,7 / 207
BGG Wertung →
47,95 € / Spieletastisch (07.10.23)
Bisheriger Bestpreis

Für 50 € bekommt ihr hier echt eine Menge. Das Spiel sieht richtig aus, der Spielplan ist riesig. Dazu kommen vier riesige (und ich meine wirklich riesige) Elefanten aus Holz, diverse Rohstoffe, einen Tempel, tolle Dual-Layer-Boards für alle Spieler und (optional) ein wundervolles Münzset, dass mit fast schon lächerlichen 10 € zu Buche schlägt. Normalerweise müsst ihr dafür deutlich tiefer in die Tasche greifen. Aber nicht nur rein optisch weiß das Spiel zu überzeugen. Thematisch befinden wir uns in Indien und wir bauen über drei Zeitalter gemeinsam an einem neuen Tempel. Jedes dieser Zeitalter besteht aus vier Runden, in denen wir verschiedene Aktionen ausführen können. Der Spielplan ist in vier Bezirke eingeteilt, darin findet ihr je vier Aktionen. Außerdem zwei Bereiche mit bis zu 4 Figuren. Seid ihr am Zug wählt ihr eine der Figurengruppen, sammelt sie ein und wandert dann im Uhrzeigersinn um den Plan. Dabei lasst ihr in jedem der freien Bereiche eine Figur fallen. Die letzte Figur bestimmt dann den Bezirk, in dem ihr eine der Aktionen nutzen könnt. Das sind Bau-, Markt- und Handelsaktionen. Jeder der Aktionen hat eine Haupt- und eine Nebenaktion. Zweitere könnt ihr nutzen, wenn die Farbe der Figur mit der auf dem Plättchen übereinstimmt. Nun habe ich ganz die oben erwähnten riesigen Elefanten vergessen. Diese wandern inkl. Baumaterial ebenfalls um den Spielplan. Steht dieser nun ebenfalls im Bezirk, in dem aktuell eine Aktion ausführt könnt ihr zusätzlich noch am Tempel mithelfen und euch einige Siegpunkte einheimsen. Die Erklärung selbst dauert einen Moment. Nicht weil die Regeln kompliziert sind, aber es sind viele Kleinigkeiten, auf die man achten muss. Welchen Satz Figuren nutze ich jetzt, wo landet am Ende die letzte Figur? Steht mein Elefant dann auch richtig? Hat der überhaupt Baumaterial dabei und kann ich den Bau mit meinen Rohstoffen bezahlen? Das ist alles sehr verzahnt. Ein Zug kann da auch etwas länger dauern. Da es aber immer nach der Aktion des aktiven Spielers auch Aktionen für die anderen Mitspieler gibt, ist man immer beschäftigt. Ich habe das Spiel am Anfang unterschätzt. Hier mal ein paar Figuren nehmen, den Tempel bauen, Ende. Nein, es ist wirklich eine Herausforderung. Dafür spricht aktuell auch das Complexity Rating von 3,67 bei BGG, das in etwa mit der Bewertung eines Great Western Trails (3,71) gleich zu setzen ist. Zusammengefasst aber ein tolles, forderndes Spiel. Viele Exemplare gab es auch nicht mehr.

Da wir inzwischen am späten Nachmittag angekommen sind, hat sich die wieder mit dem Magier vergrößerte Fünfergruppe auf den Weg zum Game Brewer Stand gemacht und sich eins der dort nicht günstigen, aber wirklich leckeren Biere gegönnt. Meins war sogar for free, da ich Backer von Bone Wars bei Gamefound bin. Nice move! Fast schon erschreckend ist hier, zu welchen Preisen sie einige der „älteren“ Titel raushauen. Rulebenders für gerade mal 15 €, Fuji Koro in der Deluxe Edition für 50 €. Falls ihr Interesse habt: hier gibt es definitiv ein paar Schnäppchen zu machen.

Den Rest des Tages gab es keine wirklichen großen Neuheiten mehr für uns. Die Gruppe hat sich wieder gesplittet, zu fünft ist es unmöglich über die Messe zu laufen oder etwas zu spielen, auch wenn es in diesem Jahr überraschend viele Spiele gibt, die in dieser Gruppe möglich sind. Sven, Dirk und ich sind irgendwann Richtung Halle 6 auf der Suche nach etwas, das die Gehirnwindungen etwas weniger in Anspruch nimmt. Bei KOSMOS gab es keine freien Plätze, somit haben wir uns an einen freien Tisch bei Amigo gesetzt und den schon älteren Titel Die Portale von Molthar gespielt. Kannte ich noch nicht, hat mir aber sehr gefallen. Gehe ich aber jetzt hier nicht im Detail drauf ein.

Einige Stände später hat sich die Zusammensetzung der Gruppe erneut verändert. Die Lehrer Heiko und Frank sind zurückgekehrt, der Würfelmagier ist entschwunden, Sven hat uns seinen Trolley dagelassen und hat alleine noch einige Dinge abgeklappert, während in den zwei Verbliebenden am Schmidt Stand Kufhstein erklärt habe. Kannten sie noch nicht, es gab nach kurzer Suche einen freien Tisch und ich kannte es ja vom Vortag.

Damit hat sich der Messetag auch dem Ende zugeneigt. Kurz vor sieben, wir sind alle Richtung Parkplatz. Auch hier wieder in diverse Himmelsrichtungen. Sven, ebenfalls hier im gleichen Hotel, haben uns dann noch in der fußläufig zu erreichenden Kneipe ein leckeres Schnitzel und zwei Bier gegönnt und sind dann – komplett ohne ein weiteres Spiel – zurück. Ich war echt platt… den Beitrag hab ich gestern bereits angefangen, dann sind mir aber recht früh die Augen zugefallen.

Heute ist dann der letzte Tag für mich. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Und ob ich mich für ein Exemplar von Apiary entscheide (wenn ich denn überhaupt noch eins bekomme). Heute Abend dann noch „Abschlussessen“, dann geht es auf den Weg nach Hause. Rechnet mal mit dem Beitrag für den Samstag erst mit frühstens Sonntag mittag, vielleicht auch erst Abend.

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  1. Avatar von Carsten
    Carsten
    7. Oktober 2023 11:07

    Danke für die Eindrücke.
    Ich schaffe es dieses Jahr leider nicht.
    Meine Liste ist kurz, ich freue mich auf Evacuation, ggf. auch Shipyard (2. Ed), Nukleum, die Gelehrten des Südtigris und Terraforming Mars – Das Würfelspiel.
    Nächstes Jahr noch das neue Dune Imperium.
    Platz ist leider sehr begrenzt inzwischen…. und ich kann mich nur schwer trennen. Die beste Chance ist es, Legacy Spiele durchzuspielen und zu entsorgen.
    Die Zeit bis die Kinder ausziehen ist noch zu lang. *lach