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SPIEL ’22: Tag 3

09.10.22
Geschrieben am
Sascha
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Samstag war für mich der letzte Tag. Da bereits Freitag schon sehr voll war habe ich eigentlich schon damit gerechnet, dass Samstag nochmals mehr Leute den Weg in die Hallen finden. Und… ich wurde nicht enttäuscht. Es war wirklich sehr, sehr viel los. Selbst als einzelne Person war es echt schwierig, einen Platz zu finden. Zum Glück konnte ich doch den einen oder anderen Titel testen. Dazu dann wie üblich gleich mehr.

Start in den Tag

Viel gibt es hier nicht zu berichten. Frühstück im Hotel, Checkout. Ab zur Messe und noch etwas im Auto sitzen geblieben. Dann mit den Massen die Hallen gestürmt. Plan war es, möglichst schnell einen Platz beim PD Verlag zu bekommen und eine Partie “Crossing Oceans” anzuspielen. Und… es hat geklappt. Mein Bekannter mit Sohn kam aus dem Osten, ich aus dem Westen. Wir hatten sogar noch die “Wahl” zwischen drei Tischen.

Die angespielten Titel

Crossing Oceans
7,0 / 331
BGG Wertung ↗
40,50 € / AllGames4You (08.09.22)
Absoluter Bestpreis

Den Vorgänger zum Spiel “Transatlantic” hatte ich im Erscheinungsjahr auf meiner Liste, hab es aber nie geschafft, ihn auf der Messe oder privat zu Hause zu spielen, obwohl zumindest ein Exemplar im erweiterten Freundeskreis vorhanden ist. Viel wusste ich über die diesjährige Neuheit nicht, aber mir hat gefallen, was ich gelesen habe. Das Spiel selbst ist gar nicht groß komplex und spielt sich locker flockig. Reihum handeln wir zwei (bzw. drei) Aktionen ab, danach ist bereits der nächste am Zug. Die Downtime ist sehr, sehr klein. Wir übernehmen die Rolle einer Reederei und wollen natürlich die Welt mit unseren Schiffen versorgen. Diese sind wundervoll und individuell illustriert, auch wenn sie bereits exakt in der Form bereits in “Transatlantic” zum Einsatz gekommen sind (daher konnte man auch ein vergünstigtes “Upgrade Pack” kaufen, falls man den Vorgänger besitzen, um das zu “Crossing Oceans” umzuwandeln). Zurück zum Spiel selbst: zuerst platziere ich eines meiner gekauften Schiffe auf der Welt oder hole mir alternativ einen Vertrag. Gibt es freie Plätze packe ich sie dort einfach hin, ansonsten verdränge ich das älteste Schiff der Region automatisch. Ein Schiff hat immer ein Einkommen, eine Geschwindigkeit und das Gewicht der Ladung. Aktion 2 ist optional und ermöglicht uns, die vorher erworbenen Verträge in Geld oder Kohle umzuwandeln oder bei Abgabe von 2en ein Kontor in einem der Häfen zu bauen, in dem unsere Schiffe liegen. Aktion 3 ist die Hauptaktion in jedem Zug. Hier bewege ich meinen Kapitän auf einem Rondell bis zu 3 Schritte vorwärts, um die dann gewählte Aktion auszuführen. Das ist beispielsweise der Kauf neuer Schiffe, das Werten von Schiffen und Regionen oder die Produktion von Kohle für unsere Schiffe. Denn nur so können diese über das Meer schippern und Geld produzieren (bei den Wertungen werden nur die “fahrbereiten” Schiffe berücksichtigt, sprich diejenigen, auf denen eine Kohle liegt). Siegpunkte generiert man über ein kleines Multiplikator Brett. Jedes Schiff im Spiel ist einer Flagge zugeordnet, die man beim Kauf einsammelt. Diese werden am Ende multipliziert mit den Gebäude- und Kohleplättchen, die man im Laufe des Spiels erworben hat.

Meine Meinung: rein optisch, die Schiffskarten mal außen vor, erstmal solide. Das Spielbrett beschränkt sich auf das nötigste, die Plättchen ebenfalls. Im Vergleich zu den Geldscheinen bei Planet B wirken diese hier jedoch zum einen hochwertiger (vielleicht macht es die Größe), zum anderen sind sie hübsch gestaltet. Die Partie ging flott, zu viert ist man maximal 1,5 Stunden beschäftigt. Mich hat es gefreut, neue Schiffe zu kaufen, zu überlegen, wie ich sie wo platzieren kann. Welches der alten verdränge ich? Auch das Rondell ist interessant… kann ich mit 3 Schritten erreichen, was ich will? Oder muss ich eventuell einen Vertrag ausgeben, um beliebig viele Schritte gehen zu können? Kaufe ich lieber günstige Schiffe, um Flaggen zu sammeln oder die teuren Kähne, um ordentlich Geld mit der Ladung zu machen? Ich habe es schlussendlich eingepackt, gerade, da ich auch 38 € für einen fairen Preis halte.

East India Companies
7,5 / 630
BGG Wertung ↗
41,95 € / Spieletastisch (04.10.22)
Absoluter Bestpreis

Hier vorweg: ich habe das Spiel nicht gespielt, sondern nur der Regelerklärung gelauscht und eine Runde dabei gesessen. Der Tisch war für 3 Leute aufgebaut, ein Umbau auf die vierte Person hätte viel Zeit gekostet. Daher war ich hier nur sehr passiv unterwegs. Ich bin allerdings jemand, der Regeln gerne vergisst, wenn er sie nur hört und nicht anwendet. Daher nur grob zur Story: wir sind einen Handelsgesellschaft und kaufen Waren ein, um sie dann möglichst gewinnbringend wieder zu verkaufen. Dazu platziere ich meine Arbeiter auf Aktionsfeldern, hole mir damit Boni, baue neue Schiffe oder erweitere meinen Hafen. Außerdem kann ich in Aktien investieren, um meinen Gewinn zu steigern.

Meine Meinung: Lediglich ein Ersteindruck. Aber ich fand es etwas sperrig. Das Spiel ist am Ende ein klassisches Worker-Placement und bringt nichts groß Neues. Interessant fand ich, dass einmal gesetzte Arbeiter nicht wieder auf die Hand genommen werden, sondern nur “verschoben” werden. Das wird bei Carnegie ja ähnlich gemacht, nur dass man hier immer nur ins angrenzende Feld hüpfen kann. Möchte man zur Aktion “auf der anderen” Seite muss man eben einmal im Kreis oder durch die Mitte. Dort verliert man dann allerdings einen Zug. Thematisch passt es einigermaßen zusammen, die Optik ist in Ordnung.

Heat: Pedal to the Metal
8,1 / 20.5k
BGG Wertung ↗
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Absoluter Bestpreis

Brumm brumm! Heat ist die große Neuheit von Days of Wonder. Mit einem riesigen Stand und mehr als 10 Tischen haben sie auch ein beeindruckendes Areal in Halle 1. Hier konnte auch viele Leute das Spiel testen, denn bis zu 6 Spieler können hier ein Rennen auf bis zu vier verschiedenen Kursen austragen. Wir haben die Basisversion gespielt, eine Runde. Es gibt jedoch noch das Wetter, Unebenheiten und andere Streckenparameter, dass die Wiederspielbarkeit erhöhen soll. Das Spiel selbst ist schnell erklärt: wir haben ein Deck aus Karten. Die meisten davon haben eine Zahl aufgedruckt, die unserer Geschwindigkeit (=die zu fahrenden Felder) entspricht. Zu Beginn eines jeden Zuges “schalten” wir zwischen unseren 4 Gängen, wobei man jedes Mal entweder 1 Gang oder runter schalten kann, beim Sprung von 2 Gängen müssen wir eine Heat-Karte einsetzen (dazu gleich mehr). Je nach Gang spielen wir verdeckt X Karten aus unserer Hand aus, dann wird gefahren. Im Normalfall wird die Kartensumme addiert, das Auto bewegt sich. Das geht reihum, es gibt klassische Überholmanöver und auch Fahren im Windschatten. Optional sind Boosts, das Ausspielen einer weiteren Karte oder Cooldowns, mit denen man auf der Hand gehaltene Heat-Karten, die unser Deck blockieren, wieder los wird. Außerdem gibt es Stress-Karten, die etwas Zufall mit reinbringen, da hier ebenfalls nochmal Karten nachgezogen werden, um die gefahrene Strecke zu erhöhen. Klingt alles erstmal nicht sonderlich komplex. Ist es auch nicht, allerdings haben so Strecken natürlich auch Kurven mit Geschwindigkeitsbegrenzungen. Hier sollte man aufpassen, nicht mit zuviel Gas durchzupreschen, da uns das weitere Heat-Karten ins Deck spielt. Sind alle unsere Heat-Karten aufgebraucht fliegen wir von der Strecke und werden bestraft.

Meine Meinung: Typisch für Days of Wonder haben wir auch hier einen monumentalen Spielplan, beeindruckende Illustrationen und generell hübsches Material. Die Rennwagen sind aus Plastik, sehen dafür aber trotzdem ganz okay ist. Die Abfolge beim Rennen ist stimmig, das Drafting war für mich jetzt allerdings nicht sonderlich spannend. Ja, da ist ne Kurve. Fährt man halt etwas langsamer, schaltet runter. Und gibt dann wieder Gummi. Es spielt sich runter, und Ende. Mitgerissen hat es mich jedoch nicht. Und der Preis von (glaube) 60 € ist auch nicht zu verachten, auch wenn man hier durch die anderen Strecken und Module sicher noch einiges an Variation in der Kiste hat.

Der Fall des Bergkönigs
7,4 / 552
BGG Wertung ↗
53,99 € / Spiele-Offensive (23.08.22)
Absoluter Bestpreis

Hier kommen wir zum letzten Titel. Und mein Hirn war zu dem Zeitpunkt auch schon etwas matschig. Super viele Leute, eine recht hohe Lautstärke. Aber da gerade bei Skellig nach einem weiteren Mitspieler gesucht wurde (übrigens eine mega gute Idee, hierfür ein großes Schild zu schwenken) und ich just in diesem Moment am Tisch vorbeigelaufen bin, hab ich mich gesetzt. Die Optik gefällt mir, alles düster gehalter, leichter Comic-Look auf dem Spielplan, schön illustrierte Heldenkarten, eine Menge buntes Material mit Trollen, Klötzchen und so weiter. Gespielt werden kann mit bis zu 5 Spielern, wir waren in einer 3er Konstellation unterwegs. Philipp hat sein Möglichstes ergeben mit der Erklärung und hat das auch geschickt gemacht. Erst die Basisregeln, und dann immer nach einigen Zügen ein paar weitere eingestreut. Zusammen bekomme ich das Ganze nicht mehr 100%ig. Aber: wir sind Trolle und leben in einem Berg, in vielen Höhlen. Und dann kommen die doofen Zwerge und wollen uns eben jenen streitig machen. Zu Anfang draften wir Aktionskarten, die wir uns zusammenpuzzeln. Dabei muss immer ein Feld der ausliegenden Karten verdeckt werden. Darauf finden wir diverse Symbole, die jeweils für eine Aktion stehen. Sind wir am Zug wählen wir eine Gruppe von gleichen Symbolen als “starke Aktion” oder zwei unterschiedliche einzelne Symbole als “schwache Aktion”. Damit verstärken wir unsere Trollarmee, bewegen sie in den Höhlen, ringen um Einfluss der zu rekrutierenden Helden oder bekämpfen die Zwerge, die bereits die Höhlen betreten haben. Nach einigen Aktionen im Spiel brechen Zwerge immer mal von außen durch, Nachschub trifft ein. Diese bekämpfen wir ebenfalls. Sind alle Aktionen der Mitspieler aufgebraucht (das sind erstmal 6 pro Spieler, kann aber erhöht werden) ist die Runde beendet und es kommt zu einer großen Invasionswelle. Wieder werden die Zwerge bekämpft, hier kassieren wir noch ordentlich Einfluss bei den Clans, denen die Höhlen gehören.

Meine Meinung: ich tue mich schwer, hier ein Urteil abzugeben. Wie auch bei Heat war es nett, aber es hat mich nicht gepackt. Es war mir zu monoton, das Gepuzzel der Aktion am Anfang jeder Runde fand ich eher lästig. Die Kämpfe gegen die Zwerge sind nur eine Farce, das ist am Ende nur ein 1:1 Vergleich. Da kommt (bei mir) keine große Spannung auf. Die Helden bringen etwas Abwechslung mit rein, da jeder von ihnen eine individuelle Fähigkeit besitzt. Vielleicht lag es auch einfach nur am Samstag nachmittag. Ich kategorisiere es mal als “Ich würde es nochmal mitspielen, wenn es jemand auf den Tisch bringt”.

Ich lasse das jetzt alles mal etwas sacken. Drei aufregende Tage liegen hinter mir, die Heimfahrt war entspannt aber trotzdem ermüdend. Viel gekauft habe ich nicht, dafür aber doch recht viel (an-)gespielt. Ich schreibe euch die Tage nochmal mein allgemeines Fazit in einem Beitrag zusammen, auch mit einer kleinen Loot-Liste (auch wenn die nur aus drei bzw. vier Titeln besteht).

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  1. Avatar von Carsten
    Carsten
    9. Oktober 2022 11:32

    Danke für den Bericht.
    So waren wir alle wenigsten wenigstens ein bisschen auf der Messe.
    Meine Retail Käufe werden sicherlich Tiletum, Woodcraft und Lacrimosa, wobei die letztgenannten zwei ja sicherlich noch etwas brauchen, bis die auf Deutsch erscheinen.
    Ich hab aber keine Eile. Pile of Shame ist hoch genug… und die Kickstarter auf dem Schiff kommen noch dazu.

  2. Avatar von J
    J Gast
    9. Oktober 2022 22:28

    Vielen Dank für den kompakten Bericht, so kurze Spieleindrücke helfen wirklich! Am Sonntag war die Messe deutlich entspannter was die Leute angeht und das ein oder andere Schnäppchen ließ sich machen auch wenn dies eher auf ältere Spiele zurückzuführen ist bspw. Citadels für 10€ :D

  3. Avatar von VollDerHammer
    VollDerHammer
    9. Oktober 2022 23:50

    East India Company haben wir tatsächlich zu viert gespielt. Von der Mechanik her simpel: Man schickt seine Schiffe (unterschiedlich schnell und große) zu drei verschiedenen indischen Häfen ohne zu dem Zeitpunkt sichert zu wissen, welche Waren wie teuer sind. Dann wird anhand der Schiffsgeschwindigkeiten die Reihenfolge bestimmt und der tatsächliche Preis ermittelt. Die schnellsten Schiffe können natürlich als erstesd und am billigsten einkaufen. Dann gehts zurück nach England, dort angekommen erfährt man den tatsächlichen Verkaufspreis und darf wieder je nach Geschwindigkeit verkaufen. Mit den Worken kann man sich dabei kleine, aber wichtige Boni sichern und mit Geld noch Schiffsanteile bei andereen SPielern kaufen.
    Im Grunde eine siomple Mechanik, schnell erklärt und verstanden, aber doch mit etwas Tiefgang. Wir fandens gut dund auch optisch passend. 40 Euro würde ich aber eher als oberes Limit ansetzen.