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[Update #1] Amazon.de und extrem günstige Brettspiele bei Marketplace Anbietern

29.04.17
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Sascha
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Update #1 (03.05.): Zu dem Thema ist ein ganz interessanter Artikel bei t3n mit einigen weiteren Informationen rund um die Fake-Shops und -Angebote veröffentlicht worden.

Zum Artikel: Amazons Kampf gegen organisierte Kriminelle: Millionen gefälschte Angebote

Wer jetzt hier eine große Liste an Angeboten erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Ich möchte nur hier mal ein paar Worte dazu schreiben, da mich alleine heute mehrere Nachrichten mit Hinweisen und auch Einschätzungen zu den derzeitigen teilweise weit unter den bisherigen Bestpreisen liegenden Angeboten bei Amazon.de erhalten habe.

Es ist verlockend. EXIT-Spiele für um die 3 €, King of Tokyo für 15 €, Unlock für 11 €. Die Liste kann ich jetzt beliebig weiterführen. Und eigentlich ist bei jedem Angebot der bisherige Bestpreis der anderen Anbieter fast um 50% unterboten. Das allein sollte schon stutzig machen, zum anderen diese auffällig große Zahl an reduzierten Spielen in den letzten zwei, drei Tagen. Des weiteren ist es merkwürdig, dass es sich ausschließlich um Marketplace Anbieter handelt. Schaut man etwas genauer auf die Profile der Anbieter stellt man fest, dass die meisten nur wenige Bewertungen haben, bisher vom Sortiment was etwas komplett anderes verkauft haben oder auch aus den bisher 50 angebotenen Artikeln mal schnell 1.000 Artikel gemacht haben. Die andere Gruppe sind meist Accounts, die erst seit kurzem Bestehen. Oft ohne eine einzige Bewertung. Oder eine Handvoll “5-Sterne-Bewertungen”, alle erst innerhalb der letzten Woche erstellt. Teilweise wird als Sitz des Anbieters eine Adresse im Ausland angegeben.

Spätestens hier sollten die Alarmglocken schellen. Passt bitte auf! Es ist nicht das erste Mal, dass Accounts von Marketplace Anbietern gehackt wurden. Oft werden hier Artikel (egal aus welchem Sortiment) zu extrem günstigen Preisen eingestellt – um die Leute zu locken. Danach werden gefälschte Bestellbestätigungen versendet, um eine Überweisung auf ein fremdes Konto gebeten.

Einen recht guten Artikel dazu wurde auf SWR.de im letzten November veröffentlicht: Betrug bei Amazon – Wie uns falsche Händler in die Falle locken

Generell empfehle ich euch, bei Marketplace Anbietern IMMER genau zu schauen:

  • Wo sitzt der Anbieter?
  • Wie viele Bewertungen hat er bereits?
  • Wann sind die Bewertungen abgegeben worden?
  • Wie sind die Preise im Vergleich zu anderen?
  • Was verkauft er sonst noch? Passt das zum aktuellen Angebot?

Man kann immer mal ein Schnäppchen machen. Aber niemand hat etwas zu verschenken. Und wenn der Preis für ein Brettspiel bei 30-35 € liegt, gibt es dieses dann im Angebot auch mal für 25 €. Bei 20 € wäre ich schon vorsichtig. Bietet mir jemand das Spiel als Neuware für 15 € an sollte man spätestens hier das anzweifeln. Es gibt Ausnahmen: ich erinnere mich da an Mombasa für unglaubliche 15,99 € bei Buch.de. Allerdings muss man hier auch berücksichtigen, dass es eben NICHT ein x-beliebiger, unbekannter Marketplace Anbieter bei Amazon war, sondern ein großer etablierter Shop.

Ob ihr jetzt das Risiko eingeht und günstig einkauft müsst ihr am Ende selbst entscheiden. Ich würde darauf tippen, dass ihr niemals eine Lieferung bekommt. Mir wäre das Ganze zu heikel. Es ist leider auch schade, dass es am Ende einen negativen Eindruck auf die Marketplace Anbieter zurücklässt. Hier sehe ich Amazon in der Pflicht. Ich kenne mich in der Marketplace-Thematik zu wenig aus, aber es scheint ja grundsätzlich einfach zu sein, einen Account zu eröffnen und wahllos irgendwelche Artikel anzubieten.

Wenn ihr wirklich bestellen wollt, denkt bitte daran: Gebt NIEMALS eure Kontodaten raus, schaut genau, ob die Bestellbestätigung oder ähnliches direkt von Amazon.de kommt (und nicht nur so aussieht).

Kurz noch zur Integration der Amazon-Preise im Blog: Amazon bietet eine Schnittstelle an, die mir erlaubt, Produktdaten sowie Preise abzufragen. Allerdings habe ich die Thematik schon vor einiger Zeit angesprochen. Die Rückgabe der Schnittstelle, speziell zum Preis, sind manchmal nicht nachvollziehbar. Da tauchen Angebote auf, die es auf der Webseite nicht gibt, oder umgekehrt. Großes Problem im Allgemeinen: bei Marketplace Anbietern bekomme ich – wenn ich denn einen korrekten Preis erhalte – keine Versandkosten mitgeliefert. Diese muss ich manuell nachpflegen. Das ist mit dem aktuellen Zustand sehr praktisch, da die ganzen dubiosen Angebote somit erstmal in einer Art “Warteschleife” hängen. Aber für einen qualitativ hochwertigen Preisvergleich am Ende eher störend.

Ich schaue mir die Entwicklung noch einige Zeit an und werde vermutlich danach entschieden, wie ich in Zukunft mit Angeboten der Marketplace Anbieter umgehen werde. Möglicherweise berücksichtige ich nur noch Angebote direkt von Amazon.de, vielleicht erstelle ich eine “Whitelist” mit bekannten Anbietern und ignoriere den Rest – wir werden sehen.

Bis dahin hoffe ich, dass diejenigen unter euch, die bereits Bestellungen abgeschickt haben, entweder ihre Ware wirklich bekommen oder zumindest vollständig und problemfrei ihr Geld zurückerhalten.

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Hinweis
Für einige der in diesem Beitrag aufgeführten Links kann ich eine kleine Provisionszahlung bei qualifizierten Verkäufen erhalten. Für dich ist die Nutzung des Blogs natürlich komplett kostenlos und es entstehen dir auch im jeweiligen Shop keinerlei zusätzliche Kosten. Mehr dazu findest du auch auf der Datenschutz-Seite, Punkt 9.
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  1. Avatar von Björn
    Björn Gast
    29. April 2017 20:51

    Du bist einfach top!
    Ich hab’s zwei mal versucht mit so etwas in den letzten Tagen und habe einfach Stornos bekommen, vermutlich weil Amazon interveniert hat… Sonst verstehe ich den Sinn dahinter auf der Betrüger Seite nicht ganz ;-)
    Weiter so! Und schade, dass so ein scheiß bei Amazon jetzt auch Brettspiele betrifft, bisher waren es eher Fernseher, etc…

    • Avatar von Markus
      Markus Gast
      2. Mai 2017 10:09

      Der Sinn ist, dass die Betrüger versuchen den Käufer bei der Kontaktaufnahme dazu zu überreden das Geld direkt auf ein meist ausländisches Konto zu überweisen. Ist wie bei Phishing-Mails: Wenn nur 1% darauf reinfallen, hat sich die Aktion für sie schon gelohnt.

      Zahlungen über Amazon hingegen sind über ihre Käufer-Garantie abgesichert. Auch ich bin letzte Woche auf so einen Betrüger reingefallen – Amazon hat den Kaufpreis selbsständig zurück erstattet, als er aufflog.

  2. Avatar von Sascha
    Sascha Gast
    29. April 2017 21:47

    Ich habe die Preise meiner Amazonwunschliste schon länger verfolgt und so sind mir die seltsamen Verkäufer gleich aufgefallen. Die Preise waren mir dann zu gut um wahr zu sein. Aber teilweise fallen die Preise von Amazon ebenfalls, wahrscheinlich ist/war dort eine Automatik hinterlegt, die bis zu einem bestimmten Preis mit runter geht, falls ein anderer Anbieter den Preis senkt. Teilweise konnte ich so einige Schnäppchen machen indem ich einfach Amazon direkt als Verkäufer ausgewählt habe – z.B. King of Tokyo 2.Ed. für 22€ statt 30€, Exit für 7,70€ statt 12 (oder aktuell 9,90) oder Star Wars Rebellion für 59€ statt 78€.

    • Avatar von Sascha
      Sascha
      30. April 2017 8:45

      Es gibt definitiv eine automatische Preisanpassung seitens Amazon. Schon oft beobachtet. Es wird sich da fast immer am niedrigsten Preis orientiert. Wie du schon geschrieben hast. Hiermit kann man sich vermutlich wirklich ein gutes Schnäppchen machen.

      • Avatar von Sascha
        Sascha Gast
        30. April 2017 10:11

        Das gesparte Geld habe ich dann direkt über den Bestpreis für Roll for the Galaxy und Addon bei Hugendubel ausgegeben. :)

  3. Avatar von Lars
    Lars Gast
    29. April 2017 22:44

    Vielen Dank für die mahnenden Worte. Ich habe jetzt im Nachhinein das Gefühl, mein Schnäppchen könnte doch zu gut gewesen sein. Was ich aber noch nicht verstehe, ist die Masche dahinter. Amazon macht doch die Abwicklung, oder? Wenn ich nachweisen kann, nie etwas bekommen zu haben, sollte Amazon doch das Geld einfach wieder zurück buchen….seltsam

    • Avatar von Björn
      Björn Gast
      29. April 2017 23:25

      Hallo Lars!
      Die Masche steht oben ziemlich genau beschrieben… Du kriegst eine gefake-te Bezahlungsmail und sonst das Geld überweisen (statt den anderen üblichen Amazon Zahlungsweisen)… Wer drauf reinfällt ist natürlich sein Geld los!

      Sehr interessant finde ich Sascha’s Theorie… Habe ähnliches beobachtet… Wäre natürlich eine positive Seite dieses Blödsinns ;-)

      • Avatar von Lars
        Lars Gast
        30. April 2017 8:43

        Bei externen Bezahlungen ist mir das durchaus klar. Was aber, wenn Amazon die Zahlungen ganz regulär abwickelt?

      • Avatar von Sascha
        Sascha
        30. April 2017 8:47

        Ich denke, hier geht’s dann nicht um das Geld sondern um die entsprechenden Kontaktdaten und – adressen, die nach Bezahlung an den Händler übermittelt werden. Die sind auch bares Geld wert. Sind am Ende aber alles Vermutungen.

  4. Avatar von Lars (anderer als oben)
    Lars (anderer als oben) Gast
    30. April 2017 11:02

    Die Masche funktioniert so: man klaue fremde Kreditkartendaten, kapere einen Amazon – Shop oder mache einen neuen auf, bevorzugt in einem drittland, dass nicht gut mit der EU kooperiert, warte auf Bestellungen, sobald welche eingehen, wird wiederum bei dritten Shops bestellt mit lieferadresse des Kunden und mit der geklauten Kreditkarte bezahlt. Das muss natürlich schnell gehen, daher die kampfpreise.
    Das perfekte Verbrechen. Kreditkarten – Unternehmen interessiert es nicht, weil kleinbeträge. Legal ist es daher aber trotzdem nicht! Also finger weg, sonst kann eine strafanzeige eingehen. Wird zwar eingestellt, ist aber unschön!

  5. Avatar von Lukas
    Lukas Gast
    30. April 2017 11:08

    Vielleicht sind es ja auch einfach Brettspielfanatiker, die den Amazon-Preis drücken wollen um sich selbst das Spiel zum Bestpreis zu sichern! Das wäre in der Tat witzig…

  6. Avatar von Alexander Emminger
    Alexander Emminger Gast
    30. April 2017 11:10

    Habe letzte Woche Roborally bestellt, um 16€ (ohne Versandskosten). Mittlerweile bietet der gleiche Drittanbieter das Spiel um 11,22€ + Versand an: https://www.amazon.de/gp/product/B01N1M4E3C/ref=od_aui_detailpages00?ie=UTF8&psc=1

    Hoffe ich bin da nicht auf was reingefallen, hab das Spiel nämlich noch nicht, die Zustellung wird von 4. Mai – 9. Mai angeben. (Bestelle aus Österreich)

    • Avatar von Alexander Emminger
      Alexander Emminger Gast
      30. April 2017 11:14

      Nein, ist jetzt ein andere Anbieter! Meine Bestellung war bei Little-Big-Horn, dieser Anbieter ist Provera.
      Hab kein gutes Gefühl.

      • Avatar von Blackdeath
        Blackdeath Gast
        2. Mai 2017 8:54

        War ein Fake! Wenn du über Amazon bezahlt hast bekommst du dein Geld wieder, wenn nicht dann ist es weg!

  7. Avatar von Pascal
    Pascal Gast
    30. April 2017 11:58

    Falls einem solche Angebote auffallen, kann man sie beim Amazon Kundenservice melden. Das habe ich auch eben gemacht und so werden die Angebote wenigstens entfernt und es entsteht kein weiterer Schaden.

  8. Avatar von Mrvain
    Mrvain Gast
    30. April 2017 15:41

    Hallo ich habe das selbe Problem mit den Fake Marktplatz Anbietern bei Amazon. Gestern habe ich 5 gemeldet. Heute wieder neue hier meine schwarze Liste:
    Phantom2, home-FOR-Rabbits, wombacher.it, monika10442, lederstore_nm_deluxe_preise_incl.mwst., schnaeppiland11, u-trainer, schmidtj87, loonimax, ms_handel, dajenna1988, usw. Im Moment werden gerade wieder neue fake Shops erstellt..

    Es werden meist über 30.000 Artikel angeboten, meist die selben aktuelle bluary, DVD für 1€, 5 l Castro MotorÖl ab 4 €; gta5 p4s ab 11€. Alles mondpreise !

    Amazon braucht meist Tage diese Leute zu sperren 😠.und unter neuen Namen wird weiter gemacht. Meist Fehlen die agbs, Namen, Adressen oder die sind gefaket.
    Ich melde die Leute immer wieder.
    Schönen Sonntag noch und aufpassen bei zu günstigen Angeboten.
    Mfg
    MRVain

  9. Avatar von Schredder
    Schredder Gast
    30. April 2017 21:05

    @Lars (anderer als oben):
    Gibt Amazon denn die Kreditkarten daten weiter an den Marktplatzhändler? Ich denke nicht.
    Ich habe selbst auch schon mal was bei Amazon verkauft und bekam dann den Erlös direkt von Amazon überwiesen. Ich habe hier so meine Zweifel, dass das das “perfekte Verbechen” ist.
    Ich gehe davon aus, dass Amazon hier einspringen wird, wenn Kunden übers Ohr gehauen werden.

    • Avatar von Lars
      Lars Gast
      30. April 2017 21:30

      Hallo schredder,
      Nein, das macht Amazon dann doch nicht. Die Daten muss man schon selbst erbeuten.
      Amazon ist aber insofern Erfüllungsgehilfe, dass sie nicht einschreiten. Denn Amazon wüsste, an wen das Geld fließt. Allerdings sind die Betrüger so schlau, unter den Bagatellgrenzen zu bleiben, so dass die Polizei grundsätzlich dieErmittlung einstellt. Toll, oder?
      Lars.

      • Avatar von Markus
        Markus Gast
        2. Mai 2017 10:19

        Du bist bei Amazon Marketplace über deren Käufergarantie abgesichert. Wenn der Verkäufer nicht liefert, kannst du von Amazon das Geld zurückerstattet bekommen, da diese die Zahlungen treuhänderisch durchführen und auch dem Verkäufer nicht sofort überweisen. Wenn der Betrüger bei Amazon auffliegt, musst du nichtmal tätig werden – du kriegst es automatisch zurückerstattet.

        Wenn man natürlich entgegen der Warnung, die Amazon selbst beim Bestellvorgang deutlich gibt, so dumm bist dem Händler Geld direkt zu überweisen, dann kann Amazon auch nichts mehr für einen tun. Gewarnt war man.

      • Avatar von Lars
        Lars Gast
        2. Mai 2017 17:48

        @Markus
        es gibt zwei Maschen. Bei der von mir Beschriebenen werden tatsächlich Waren ausgeliefert. Die ausgelieferte Ware ist allerdings zweifelhaft, da mit ergaunerten Kreditkartendaten bezahlt. Daher bevorzugen die Gauner hier auch Shops mit Bestellabwicklung durch Amazon, da sich kein Kunde dann wundert, wenn die Ware über Amazon geliefert wird. In diesem Fall kann es also passieren, dass der Kunde gar nicht merkt, dass er Teil eines Kreditkartenbetruges geworden ist, denn er hat sein günstiges Spiel bestellt, bezahlt und ist auch beliefert worden…

  10. Avatar von Timo
    Timo Gast
    2. September 2017 17:58

    Hallo Sascha,

    ich bin auf deinen interessanten Artikel gestoßen. Finde ihn sehr hilfreich. Vor allem aber deine Erläuterungen dazu wie man vermeiden kann betrogen zu werden, finde ich mehr als gelungen und sehr empfehlenswert. Danke dafür. Hat mich echt inspiriert.

    Liebe Grüße
    Timo